Samstag, 16. Juni 2007

Zartbittere Verführung

Vor vielen Jahren, als die meisten Menschen einen noch angesehen haben als hätte man fiesen Mundgeruch, wenn man im Internet unterwegs war, hat mir ein lieber Bekannter, der meine heimliche Leidenschaft offensichtlich gut kannte, den folgenden Text gemailt. Bis heute denke ich häufig schmunzelnd an ihn, wenn die Verführung mal wieder zu groß wird...

Zartbittere Verführung

Nein.
Heute würde ich Schlußmachen.
Ich hätte es schon vor Wochen tun sollen.
Ach... vor Monaten.
Ich weiß genau, dass sie schon über mich sprechen. Heute im Büro sind alle Gespräche verstummt, als ich ins Sekretariat kam.
Die blöde Schulz hat mich taxierend von oben bis unten gemustert und dann spöttisch ihre geschminkten Lippen gekräuselt.
Ich schließe die Wohnungstür auf und atme tief durch.
Heute werde ich stark sein, es muss sein.
Und dann...
Und dann sehe ich sie.
Sie hat auf mich gewartet.
Auf dem Küchentisch.
Unendlich lasziv und verführerisch rekelt sie sich auf meinem Küchentisch.
Es ist warm in der Küche. Ein Sonnenstrahl glitzert auf ihrem silbrigen Negligé.
Ich bin ihr willenlos ergeben.
Schüchtern berühre ich sie. Umfasse sie, rieche sie.
Und dann überfällt mich unbändige Lust.
Ich will sie schmecken, mir ihr Aroma auf der Zunge zergehen lassen.
Langsam und zärtlich fahre ich ihre Konturen entlang, teile ihr Gewand mit der Fingerspitze.
Sie spürt mein Verlangen und schmilzt unter meinen Berührungen dahin.
Ich will mir Zeit lassen, sie langsam genießen.
Süß und verführerisch liegt sie vor mir.
Ich schließe meine Augen und genieße ein letztes Mal ihre Duft dann öffne ich meinen Mund und lasse das erste Stück Schokolade auf meiner Zunge schmelzen.
Hmmmm....

(c) Christine Köck

Danke an die Autorin für die Erlaubnis zur Veröffentlichung :-)


1 Kommentar:

Anonym hat gesagt…

nette Geschichte, gut geschrieben :)
PS: Ich denke immer an Noisette...