Freitag, 4. April 2008

Tschüss, Zartbitterschokolade

Heute Abend hat mich im Supermarkt eine Frau angesprochen. Wir standen schon mehrere Minuten nebeneinander vor dem Schokoladenregal. Ich überlegte gerade, ob zu meiner Stimmung eher Bitterschokolade mit Pistazie oder weiße Schokolade mit Kokos passt. Sie war, wie ich später erfuhr, auf der Suche nach einer ganz simplen Tafel Zartbitterschokolade - und dabei schon kurz vorm Aufgeben. Denn in diesem Supermarkt bestand die Schokoladenabteilung aus einem circa vier Meter langen Regal, das auf vier verschiedenen Ebenen ungefähr 100 unterschiedliche Schokoladensorten präsentiert. 100 !! unterschiedliche Sorten Schokolade, und das in einem ganz normalen Supermarkt, nicht etwa in einem speziellen Schokogeschäft. Jede Marke hat mal mindestens Vollmilch, Haselnuss, Mandel, Weiß und Bitter im Angebot, die meisten noch viel viel viiiiiel mehr.

Ich als Schokoholic freue ich mich über eine solche Auswahl, aber die Dame neben mir war fast schon verzweifelt. Ihr Mann sei kein Freund der allzu dunklen Schokoladen, Vollmilch sollte es aber auch nicht sein, deshalb Zartbitter und das sehe sie nirgends. Erst dachte ich, sie sei nur zu sehr von der Tafelparade geblendet um eine einzelne Sorte zu finden. Aber sie hatte recht: Es gab keine Schokoladentafel mit der Bezeichnung "Zartbitter".

Die Schokoladensorte selbst gibt es natürlich noch. Man erkennt sie an der Kennzeichnung "50 % Kakaoanteil". Aber der Begriff "Zartbitter" scheint ausgedient zu haben. Schade eigentlich, wenigstens wusste da jeder, was er zu erwarten hat. Mit den Prozentangaben können doch nur Liebhaber und Schokoladenproduzenten etwas anfangen, der Rest hat weder Lust noch Zeit, sich mit diesen Details zu befassen. Meine Supermarktbekanntschaft war jedenfalls sehr erleichtert, als ich ihr einfach eine Tafel in die Hand gedrückt habe.

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